Horizonte #134
Wissenschaft und Film
Als der Astronaut Mark Watney (gespielt von Matt Damon) von einem heftigen Sandstrum erfasst wird, stockt den Kinobesucher*innen der Atem. Von seiner Crew für tot gehalten, wird er auf dem Mars zurückgelassen und kämpft fortan ums Überleben.
Aus dramaturgischer Sicht haben die Macher*innen des Films «Der Marsianer» alles richtig gemacht. Wissenschaftlich gesehen ist die Szene jedoch Unsinn, die Atmosphäre auf dem Roten Planeten ist für einen Sturm viel zu dünn. Der Luftdruck ist nur etwa ein Hundertstel so gross wie auf der Erde, schwere Objekte können vom Wind nicht bewegt werden.
Während im Film (fast) alles erlaubt ist, gelten für die Wissenschaftskommuniation strenge Regeln. Sie soll zwar ein möglichst breites Publikum erreichen, muss dabei aber gleichzeitig differenziert und korrekt bleiben. Um Wissenschaft als Geschichte erzählen zu können, braucht es einen Kompromiss zwischen Korrektheit und Unterhaltung.
Das Wissenschaftsmagazin Horizonte richtet in der aktuellen Ausgabe ihren Fokus auf die spannungsgeladene Beziehung zwischen Wissenschaft und Film. Fotografisch wird das Schwerpunktthema von Michel Gilgen begleitet. Er hat mit seiner Kamera das Filmset des Cyber-Thrillers «Electric Child» besucht, dem neuesten Filmprojekt des Schweizer Regisseurs und Drehbuchautors Simon Jaquemet.